Der dritte Tag des NaNoWriMos ist angebrochen. Und es ist immer noch unter der Woche. Was alle ärgert, die nur am Wochenende zum Schreiben kommen, freut mic h eigentlich. Denn unter der Woche, wenn Mann und Kinder zumindest zum großen Teil aus dem Haus sind, komme ich neben der Arbeit vom heimischen Arbeitszimmer aus ganz gut zu meinem Soll. Letztes Jahr kam ich in einen regelrechten Rausch und wurde erst aufgeschreckt, wenn der Große von der Schule kam.
Hürden des Autorenalltags
Ganz stimmt das natürlich nicht. Auch letztes Jahr gab es da schon einen kleine Knopf, der morgens spielen wollte, während Mama arbeiten musste. Und dass der Knopf nun auf seinen zweiten Geburtstag zugeht macht seine Spielwut nicht etwa kleiner. Oh nein. Lichtblick ist da, dass eben jener Ignorierer des mütterlichen Arbeitspensums nächsten Dienstag in den Kindergarten kommt. Gedämpft wird das Licht, da ich erst einmal mit gehen werde. Eingewöhnung heißt für mich ein relativ unproduktives Beobachten des Kindergartenalltags von einem zu kleinen Stuhl aus, während ich möglichst wenig „agieren“ soll. Das war noch nie meins. Ich habe auch bei den anderen beiden so lange „mit gemacht“, bis ich zumindest in den Flur lesen konnte. Trotzdem kann so eine Eingewöhnung gerne mal zwei Wochen dauern. Ein klares Minus für mein Schreibkonto.
Startschwierigkeiten
Außerdem Probleme macht mir gerade, dass mein Mann diese Woche noch frei hat. Da komm ich einfach nicht richtig zum Tippen und wenn doch, werde ich schnell wieder raus gebracht. Darum nutze ich sonst auch eher die Wochentage, als das Wochenende. Dann schreibe ich „vor“ und kann Samstag und Sonntag relativ gelassen bleiben. Auf die Gelassenheit warte ich dieses Jahr noch, aber bis dahin habe ich für euch (und mich) noch ein paar gute Tipps.
Flüssig bleiben
Ein trockener Kopf denkt schlecht. Wo andere gerne die Kaffeemaschine anschmeißen, koche ich mir eine Kanne Tee. Hat den Vorteil, dass ich nur wegen meiner Geschichte hibbelig werde. Und ich muss nicht für jede Tasse wieder in die Küche laufen. Außerdem bleibt der Tee in einer guten Kanne den ganzen Tag über warm. Und auch passionierte Kaffeetrinker sollten darauf achten, noch etwas anderes an Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Selbst wenn die harntreibende Kraft der Kaffeebohne übertrieben ausgeschlachtet wurde, sorgt zu viel Koffein nicht unbedingt für zündende Ideen, sondern auch mal für überdrehtes Reinsteigern. Manchmal jedenfalls.
Futterkiste
Natürlich greife auch ich beim Schreiben, wenn überhaupt, zur schnellen Nahrung. Fingerfood. Aber neben Schokolade und Salzbrezeln kann es ja auch mal ein Stück Obst sein. Hört sich jetzt lächerlich gesund an. Aber die Abwechslung hält wach und versorgt den Körper nicht mit der schnellen Kraft der industriellen Kohlehydrate, sondern mit der langanhaltenden Wirkung von Vitaminen. Und wer will jetzt schon krank werden?
Dranbleiben und Pause machen
Wenn es läuft, läufts. Da kann an einem Abend schon mal das zehntausendste Wort auf den Bildschirm wandern. Reitet die Welle. Erstens gefällt euch morgen vielleicht nur noch die Hälfte oder aber, was schlimmer ist, morgen findet ihr keinen Anfang. Wie zermürbend es ist, auf eine weiße Wand zu starren und nicht zu wissen, wie es jetzt weitergeht, kennt doch jeder. Wer am Anfang sprintet muss sich keine Sorgen machen, wenn er zwischendurch verschnaufen muss. Genauso bleibt dem, der bereits früh strauchelt immer noch der Schlusssprint. Und manche zeigen Größe im Erfüllen des Solls. So kommt man auch ans Ziel. Es gibt unzählige Wege, mit andere NaNoWirMos in Kontakt zu bleiben, Facebookgruppen, Twitter, die NaNo-Seite selbst. Nutzt das ruhig, aber verliert eure Geschichte dabei nicht aus den Augen. Darum geht es doch.
Weitere und vielleicht euch bessere Tipps für den NaNoWriMo findet ihr bei Stehblüte. Auch Jacqueline hat bereits vor November ein paar tolle Kniffe verraten. Am wichtigsten ist aber, dass ihr herausfindet, was euch hilft und wie ihr dem Ziel der 50 000 entgegen tippen könnt. Ich gehe die erste Woche einfach mal ruhiger an und hoffe, dass der Knopf die Kita lieben wird. Auf jeden Fall aber nutze ich jeden Moment, der sich mir bietet. Carpe Diem also.