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Autorenfotos – oder wie ich mich sehe

Eva-Maria Obermann

Am 23.12. kam ich spät ins Bett. Oder früh, je nach Perspektive. Ich hatte einem Verlag, der sich für eine meiner Geschichten interessierte, versprochen, das Manuskript vor Weihnachten abzuschicken. Ja, ich war unverschämt spät dran, aber ich habe es geschafft. Im Januar dann kam die Nachricht, dass ich bald Bescheid bekäme. Und schon kurz darauf landete eine weitere Mail des Verlags in meinem Mailfach. Seitdem bin ich unwahrscheinlich beschwingt, dass 2017 nicht nur Zeitlose – Simeons Rückkehr erscheint, sondern bookshouse Ellas Schmetterlinge veröffentlichen will. Grund genug, endlich ein paar vernünftige Autorenfotos machen zu lassen.

Könner am Werk

Ich wollte das gaaaanz professionell angehen. So ein paar Leutchen mit Kamera kenne ich natürlich, aber ich wollte, dass diese Bilder etwas Besonderes sind, dass die Kulisse stimmt, das Licht, die Kamera. Kurz entschlossen machte ich einen Termin beim Bilderhaus Mirgeler, das in unserer kleinen Stadt schlicht qualitativ ganz weit oben ist und nicht umsonst vom Bund professioneller Portraitfotografen certifiziert und ausgezeichnet ist. Da mein Kleiderschrank nach drei Schwangerschaften und Stillzeit eher Ausgeleiertes als Ausgezeichnetes beinhaltet, war ich am Abend vor dem Fototermin sogar mit meinem Bruder einkaufen. Im Gegensatz zu mir versteht er zum Glück etwas von Mode und ich kam tatsächlich mit einem großartigen Aufzug für den nächsten Tag nach Hause.

Ein Satz mit X

Für die Fotografin war der Auftrag Autorenfotos zu machen genauso neu, wie für mich. Ich erklärte, was es von Verlagsseite her für Auflagen gibt und was ich mir selbst wünschte. Nicht zu steif, nicht zu eintönig. Am Abend konnte ich auf die Fotos online zugreifen – und war schockiert. Wer war das? Was war das? Der Hintergrund (grau), den die Fotografin trotz meines grauen Oberteils gewählt hatte sorgte dafür, dass es kaum Tiefen gab, das Lächeln wirkte nicht natürlich, alles wirkte steif und unecht. Ich schrieb also erst mal dem Studio, dass mir die Bilder absolut nicht zusagten und genau das passiert war, was ich nicht wollte. Am nächsten Tag eine Mail, ein Anruf, ein zweiter Termin. Nochmal auf Anfang.

Mehr Ich, weniger Die

Diesmal wählte ich ein anderes Oberteil, das ich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue meines modebewussten Bruders gekauft hatte, dazu einen dunklen Blazer. Klassisch, aber durch die Farbe nicht zu steif. Und ich suchte Aufnahmen von mir heraus, die mir gefielen. Sofort merkte ich – und auch die Fotografin sah es dann – dass ich eigentlich nicht so breit lächle, sondern lieber etwas angedeuteter, verhaltener. Wir versuchten es nochmal. Mit mehr Bewegung, mehr Lockerheit meinerseits und ein paar Versuchen ihrerseits. Weder sie noch ich hatten vorher je Autorenfotos gemacht – wir lernten beide dabei und sind nun etwas schlauer.

Das Ergebnis

Umso gespannter war ich, wie die Bilder nach diesem zweiten Versuch geworden waren. Und ich war begeistert. Alles, was ich beim ersten Mal nicht finden konnte, war da. Mein Mann analysierte sofort: „Das ist das klassische Journalistenbild, das für die Hobbyschreiberin, das für die Fantasyautorin, …“ Ganz unrecht hat er damit nicht und ich sehe mich in all diesen Bilder wieder. Die Erfahrung hat mir viel über mich selbst verraten und darüber, dass ich das äußere Fremdbild von mir nur dann verändern kann, wenn ich mich an mir orientiere und nicht an dem Anderen. Ausgestattet mit ein paar tollen Bildern, die mich und meine wissenschaftliche wie literarische Karriere jetzt einige Zeit begleiten dürfen, freue ich mich auf die Veröffentlichungen meiner Bücher und alles, was dazu noch kommt.

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