Geschreibsel

Gedanke der Nacht

Kennt ihr das? Mitten in der Nach aufwachen oder noch am Morgen die Erkenntnis besitzen, das sie da war. DIE IDEE. Da war und wieder gegangen ist, ehe die Synapsen wieder richtig funktionierten. Wie viele bahnbrechende Gedanken ich schon hatte, ehe mein Denken wieder die Bahnen gesucht hat, die es kennt und alles daneben ausgeblendet hat. Ein grauenhaftes Gefühl.

Heute fahre ich nach Bonn, wo viele Büchermenschen am Samstag das erste Literaturcamp NRW besucht haben. Gerne wäre ich auch dabei gewesen. Stattdessen also heute Bonn. Erst am Donnerstag werde ich wieder zurückfahren. Mein Ziel ist das Einführungsseminar der Friedrich Ebert Stiftung. Mein größtes Projekt momentan ist meine Dissertation und ich bin unendlich glücklich eine so tolle Stiftung gefunden zu haben. Bammel habe ich trotzdem. Irgendwo in mir gibt es noch immer diese hässliche kleine Stimme, die mir zuschreit, ich wäre nicht gut genug. Arbeiterkind, Frau, Mutter, nichts Besonderes eben. Oft kann ich ihr Paroli bieten. Aber angesichts akademischer Leistung werde ich einfach ehrfurchtsvoll. Wissen ist Macht. Nicht zu wissen, wo die Gedanken hin entschwunden sind Folter. Oder wie seht ihr das?

Ich habe neben meinem Bett immer eine Notizbuch liegen und gehe auch nie ohne Bullet Journal aus dem Haus, um sofort einen Platz zu haben, jeden Gedanken festzuhalten. Gerade wenn ich unterwegs bin arbeite ich auch gerne mit Bildern. Doch das sind meist nur erste Anreize. Vieles entwickelt sich dann langsam in meinem Kopf. Immer wieder neue Stichpunkte, bis ein roter Faden gewoben ist. Und trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, ganze Texte einfach zu verlieren, weil mir im entscheidenden Moment mein eigener Kopf einen Strich durch die Rechnung macht. Vielleicht ist es ja nur ein „Noch nicht“ und kein „Oh Nein“ 😉

Ausgeträumt? (Grafik: TomBish / pixabay.de)

 

 

Gedanken der Nacht

Der Gedanke ist verloren.
Noch im Traum wichtigste Erkenntnis,
elementare Feststellung,
verflüchtigt in den Minuten der Nacht,
vom Schlaf gelöscht.

Wo bist du hin entschwoben,
mein Seelenspruch?

Ich zittre, mein Bescher verliert
Tropfen von heißem Tee,
wie vergossene Ideen
platschen sie auf den Tisch,
zerplatzte Seelentropfen,
unwiederbringlich zu Pfützen geworden,
verdunstet, ohne greifbar zu werden.

Für immer verloren,
die Suche
bleibt.

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